Systemische Familientherapie im Rahmen der Jugendhilfe nach §27, §30, §31, §35 und §35a SGB VIII

Alternativen zu Langzeitmaßnahmen und stationärer Unterbringung

Zielgerichtet, bedarfsorientiert und budgetschonend.

Meine Sicht auf Familien in Problemsituationen

Für meinen therapeutischen Ansatz ist es wichtig zu verstehen, dass eine Familie mit Problemen nicht ihr Problem ist, sondern eine Familie, die es gilt in all ihren Facetten und Besonderheiten wahrzunehmen und zu betrachten. Ich respektiere „die schwierige Situation“ als einen Ausdruck des Problems dieser Familie. Die Symptomträger und ihre Familien sind  bedeutende Menschen, die Wertschätzung und Respekt verdient haben. Auch bezogen auf ihre besondere Art, ihre Fähigkeiten und Interessen. Sie haben ein Anrecht auf ihren Lebensstil und auch auf Selbstbestimmung und Autonomie in angemessenem Rahmen, ihrem Alter entsprechend.

Gesellschaftlicher Wandel

Meine mehr als 25 Jahre Berufspraxis im Bereich der aufsuchenden Familienhilfe für Jugendämter und Einrichtungen der Jugendhilfe machen deutlich:

Familien geraten durch veränderte gesellschaftliche Bedingungen und oftmals komplexe Probleme immer häufiger in Lebenssituationen, die sie nicht mehr allein steuern und bewältigen können. Hier wird es notwendig dem Familiensystem adäquate und lösungsorientierte Hilfe zur Seite zu stellen.

Bedarfsgerechter, lösungsorientierter Ansatz

Ziel meines Angebots ist es, diesen Familien wieder zu einem eigenverantwortlichen und selbstständigen Leben zu verhelfen, frei von Jugendhilfe. Zur punktgenauen und zielgerichteten Hilfe biete ich verschiedene ambulante Hilfe-Module an, die bedarfsgerecht und lösungsorientiert für das Familiensystem bereitgestellt werden. In vielen Jahren der praktischen aber auch theoretischen Auseinandersetzung mit Familien, die über die Jugendhilfe Unterstützung benötigten und benötigen, ist mir deutlich geworden, dass lange, prozessorientierte Hilfen für diese Familien oft nicht das richtige Angebot sind. Darüber hinaus ist es dringend erforderlich, sich im Rahmen der Jugendhilfe auf den Prozess, der der Jugendhilfe zugeordnet ist, zu beschränken. Ausufernde, prozessorientierte Hilfen können und dürfen im Rahmen der Jugendhilfe nach meiner Auffassung nicht mehr stattfinden. Hier müssen neue Ansätze Anwendung finden, die lösungsorientiert sind und schnell und nachhaltig die Lebenssituation der Familien verbessern.

Gleichzeitig bedarf es weitergehender Vernetzungen der Familie in Bereiche außerhalb der Jugendhilfe wie z.B. Beratungsstellen, Vereine, Schuldnerberatung, Institutionen der Gesundheitsfürsorge, Psychiatrie etc.

Für wen sind meine Angebote?

Mein Angebot richtet sich in der Ausführung an Familien und einzelne Familienmitglieder im Bereich der Jugendhilfe. Die rechtlichen Grundlagen ergeben sich aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz SGB VIII, § 27 SGB VIII i.V. mit § 35, 35a, 41 SGB VIII

Zielgruppe sind Familien in „schwierigen Lebenssituationen“:

  • In denen das Kindeswohl durch Erziehung oder deren Unterlassung gefährdet ist.
  • Mit einem oder mehreren verhaltensauffälligen Kindern (Symptomträger oder IP)
  • In denen das Familiengefüge durcheinander geraten ist.
  • Deren Haltung, Einstellung und Handlungen in der Erziehung unterstützt oder sogar korrigiert werden müssen.
  • Die auf ein selbstständiges Leben vorbereitet oder hierin begleitet werden sollen.
  • Bei denen eine seelische Behinderung droht oder besteht.
  • Die sich den komplexen Anforderungen des Alltages nicht mehr gewachsen fühlen.
  • In denen eine System-Stabilisierung notwendig ist, z.B. für eine Übergangszeit (z.B. warten auf Stationäre Unterbringung).

Systemische Familientherapie

Meine systemische psychotherapeutische Familientherapie basiert immer auf einem wertschätzenden und respektvollen Blick auf die einzelnen Familienmitglieder und das Gesamtsystem. Nach dem Grundsatz:

Kinder, die sich angemessen verhalten können, tun dies auch!

schaue ich freundlich und ressourcenorientiert auf den „Symptomträger“ oder IP, also denjenigen der meist durch unangemessenes Verhalten aufzeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Oftmals ist es auch so, dass Kinder oder Jugendliche aufgrund einer psychischen Erkrankung oder Störung auffällig werden. Hier sehe ich es als meine Aufgabe „krankhafte Zustände“ zu erkennen und gegeben Falls nötige Abklärungen z.B. über den den Kinderarzt oder auch die Psychiatrie zu empfehlen, einzuleiten oder auch zu begleiten.

Systemanalyse

Im Rahmen einer ersten Systemanalyse findet ein Prozess statt, in dem ich „krankhafte Störungen“ erkenne oder ausschließen kann. Hier ist es wichtig auch unangemessenes Verhalten von Einzelnen, erst einmal wertfrei und als grundsätzlich funktional zu betrachten. Nach dem Grundsatz: Verhalten hat immer einen Grund.

Die meisten „unangemessenen“ Verhaltensweisen sind auch keine Defizite, als die sie abgewertet werden, sondern Strategien und Bewältigungsmöglichkeiten, die die Person nutzt, um für sich „zurechtzukommen“ oder auch um auf Missstände im System hinzuweisen. Also sind auch diejenigen Verhaltensweisen, die erst einmal auffällig und unangemessen erscheinen, in der Regel doch funktional und subjektiv bedeutsam, um in Situationen zu bestehen. Aus diesem Grund ist auch das Bemühen Verhaltensweisen durch Therapie oder Pädagogik zu verändern oder abzutrainieren, ohne ihren Zweck vollkommen zu verstehen, zunächst einmal unangemessen und arrogant. Zudem mangelt es der gängigen Praxis oft an Respekt den betroffenen Personen gegenüber. Die Verhaltensauffälligkeiten haben oder hatten für die betreffende Person einen Sinn und sind ihre speziellen Problemlösungsversuche, die es gilt, zu erkennen, zu reflektieren und nutzbar zu machen.

Funktionale Problembetrachtung

Die hier also nötige Verhaltensanalyse betrachtet das Problemverhalten von außen und kombiniert das analysierte Verhalten mit den inneren Prozessen. Also mit den personenspezifischen Hintergründen, oder Aspekten der Person.

Von hier aus wird die Zweckmäßigkeit des Verhaltes begründet. Sie führt zur Frage nach der Funktion des Verhaltes, die mit den auslösenden Bedingungen und Konsequenzen in Beziehung gesetzt wird. Dafür steht der Begriff der funktionalen Problembetrachtung. Mit der Frage nach der Funktion des Verhaltens gelingt es, zu einer verstehenden und wertschätzenden Sicht des Verhaltens und der Person und des Systems zu kommen. Hier gilt es diese Funktion oder meist sind es mehrere Funktionen herauszufinden und für alle Beteiligten sichtbar zu machen. Wenn dies gelingt, ist ein „schwieriger“ Teil der therapeutischen Arbeit gelungen.

Von hier aus gilt es dann Alternativen zum bisherigen zu finden und diese langfristig zu etablieren.

Oft ist es aber auch „nur“ eine unreflektierte oder unangemessene, manchmal zur Gänze fehlende Erziehung, die zu größten Problemen im Zusammenleben von Familien führt.

Mein Ansatz

So vielfältig „Probleme“ in Familiensystemen sind und so unterschiedlich einzelne Menschen und Familiensysteme auch reagieren und leben, so vielfältig und maßgeschneidert muss auch die therapeutisch / pädagogische Arbeit sein. In meinem familientherapeutischen Ansatz, mit einer ausdrücklichen Systemorientierung steht die Arbeit mit den Eltern, aber auch dem Familiensystem im Zentrum meiner Bemühungen.

Meine Haltung zu Familien mit „Auffälligkeiten“

Kenntnisse über psychische Erkrankungen oder Störungen, so wie das fachliche Wissen über Erziehung und eine adäquate Unterstützung von Familien und Kindern, sind unabdingbar und Grundvoraussetzung für meine Arbeit. Allerdings ersetzt dieses nicht eine positive und wertschätzende Haltung und den korrekten und stärkenden Umgang mit Kind, Jugendlichen und deren Eltern. Ebenso wichtig wie das theoretische Wissen sind die Kenntnisse über das spezielle Familiensystem und seine Besonderheiten und vor allem eine positive und freundliche Akzeptanz dieser einzigartigen Familie.

Vorgehensweise:

  • Wertschätzende Gesamtbetrachtung des Symptomträgers und des Familiensytems.
  • Analyse des Gesamtsystems, sowie der angrenzenden Subsysteme.
  • Analyse der familienspezifischen Besonderheiten.
  • Funktionale, wertschätzende „Problembetrachtung“ und Auswertung.
  • Verhaltensanalyse auf der Basis der Gesamtbetrachtung und Auswertung.
  • Eventuell Einleitung einer medizinischen oder psychiatrischen Abklärung.
  • Betrachtung und Auswertung einer vorliegenden, fachlich qualifizierten Diagnostik
  • Differenzierte Therapieplanung.
  • Familientherapeutische Settings im Einzel- und oder Familienkontakt.
  • Erarbeitung einer angemessenen, individuellen Erziehungshaltung und Kompetenz.
  • Familienspezifische, lebenspraktische und lösungsorientierte Beratung.
  • Vermittlung von Handlungsmöglichkeiten und Strategien.
  • Krisenintervention bei Bedarf.

Methodik

Falls die Kompetenzen in Kommunikation, Interaktion und Erziehung nicht vorhanden sein sollten, werden auch diese erarbeitet.
Die psychotherapeutische Familientherapie ermöglicht einen tiefergehenden Prozess, der den Familienmitgliedern grundlegende Verhaltensänderungen und nachhaltige Wachstumsprozesse ermöglicht.

  • Vermittlung systemischer Grundlagen: Zirkuläre Sichtweise vs. Ursache – Wirkung; Kommunikationsabläufe; Grenzen und Räume im System; Nähe und Distanz
  • Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen (Drogenberatung, Psychiatrie, Kinderschutzambulanz u.a.)
  • Erstellen von Familienskulpturen
  • Simulationen / Rollentausch
  • Arbeit mit Gefühlen
  • Arbeit mit Subsystemen
  • Genogrammarbeit
  • Reframing – Umdeutung des Problems
  • das betroffene Familienmitglied aus der IP- Rolle entlassen
  • Rituale uvm.

Modulsystem: Die Module können einzeln oder in Kombination gebucht werden.

Angebote:

  • Psychotherapeutische, systemische Familientherapie
  • Clearing im Rahmen einer Systemanalyse
  • Krisenintervention und Systemstabilisierung
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